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News - Allgemeine Test- und Messtechnik

Roland_Steffen-RS-kleinInterview: Unsere Kunden bevorzugen Einzelgeräte anstatt PXI-Lösungen

14. Oktober 2011 - Roland Steffen ist Leiter des Geschäftsbereichs Messtechnik und Mitglieder der Geschäftsleitung von Rohde & Schwarz. All-about-Test sprach mit ihm über den weltweiten Messtechnikmarkt, den neuen Signal- und Spektrumanalysator und aktuelle Messtechnik-Trends.

AaT: Rohde & Schwarz gehört zu den führenden Anbieter in den Bereichen Spektrum- und Signalanalyse, Vektor-Netzwerkanalyse, Power-Meter und Signalquellen. Wo sehen Sie die Hauptmärkte für diese Produkte?

Roland Steffen: Global betrachtet entfallen etwa 40% des Marktes für diese Produkte auf die USA, 40% auf Asien und 20% auf Europa. Rohde & Schwarz ist historisch bedingt in Europa stärker aufgestellt, somit liegt unsere Marktverteilung bei jeweils etwa einem Drittel. Dies bedeutet, dass wir in Asien und den USA noch Marktanteile hinzugewinnen können.

Normalerweise entwickeln wir unsere Produkte nicht für eine bestimmte Region, allerdings werden die Produkte oftmals regional angepasst, beispielsweise hinsichtlich der Benutzerschnittstelle. Einige unserer Produkte zielen mehr auf den Entwicklungsbereich, andere mehr auf die Produktion. Unseren Hauptumsatz machen wir derzeit mit der Produktion, da hier die Stückzahlen am größten sind. Produziert wird aber derzeit vor allem in Asien.

Der jetzt neu vorgestellte Signal- und Spektrumanalysator R&S FSW ist ideal für Entwicklungen aus den Bereichen Aerospace und Defense. Wir sehen aber auch Anwendungen in der Produktion von Mobilfunkinfrastruktur. Hier erwarten wir sogar die höheren Stückzahlen. Es werden einfach mehr Mobilfunk-Basisstationen hergestellt als Radartechnik für Flugzeuge.

 

AaT: Welche Marktpositionen hat Rohde & Schwarz bereits erreicht und wo sehen Sie noch am meisten Nachholbedarf?

Roland Steffen: Abgesehen von Oszilloskopen liegen wir hinsichtlich des weltweiten Marktanteils in den anfangs genannten Bereichen auf dem zweiten Platz, bei Mobilfunk-Messtechnik sogar auf dem ersten Platz. Diese Marktpositionen sind relativ stabil und werden sich in absehbarer Zeit kaum ändern. Dies liegt daran, dass der Abstand zum nächsten Mitbewerber relativ groß ist, außer bei der Mobilfunk-Messtechnik wo es derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt. Zudem ist der Mobilfunk-Markt sehr zyklisch.

 

AaT: Bislang konzentriert sich Rohde & Schwarz auf Desktop-Geräte. Am Markt setzen sich aber immer mehr auch PXI-Lösungen durch und einige Ihrer Mitbewerber bieten beide Varianten an. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung und was plant Rohde & Schwarz in dieser Hinsicht?

Roland Steffen: PXI ist nicht neu, sondern hat sich aus VME und VXI entwickelt. Wir beobachten diesen Markt sehr genau und bewerten die Entwicklung alle 12 Monate. Bislang sind wir jedoch immer zu der Erkenntnis gekommen, dass wir nicht in diesen Markt einsteigen. Es gibt Anbieter die hier sehr erfolgreich sind, diese arbeiten aber mit einem anderen Geschäftsmodell. Sie verkaufen ihre Hard- und Software größtenteils über Value Added Partner, also Systemhäuser welche die gesamte Kundenberatung übernehmen. Dieses Business Modell aufzubauen, würde sehr lange dauern und passt derzeit nicht zu Rohde & Schwarz. Wir könnten zwar PXI-Module auf den Markt bringen, hätten damit aber nicht den gleichen Erfolg.

Aus unserer Sicht gibt es nichts was ein PXI-Gerät kann und was mit einem Standalone-Gerät nicht auch möglich wäre. Der Support-Aufwand bei PXI-Lösungen ist außerdem nicht unerheblich. Der Anwender muss sich daher sehr genau überlegen, welcher Aufwand gerechtfertigt ist, um aus mehreren PXI-Einzelgeräten von verschiedenen Herstellern ein funktionierendes System zu erstellen. Ein Standalone-Gerät muss ich nur einschalten und es funktioniert. Natürlich spielen hier auch die Fähigkeiten des Anwenders, die Art der Applikation und die kommerziellen Randbedingungen eine wichtige Rolle. Aus unserer Sicht ist der PXI-Markt für HF-Module derzeit nicht groß genug. Da konzentrieren wir uns lieber auf die Stärkung der Marktposition bei unseren etablierten Produktfamilien und den Oszilloskopen. Ich möchte damit aber nicht sagen, dass wir nie PXI-Module anbieten werden. Wie gesagt, wir beobachten den Markt sehr genau, kamen aber bisher immer zur gleichen Entscheidung, nicht einzusteigen.

 

AaT: Wie sehen Sie die Entwicklung im Bereich Spektrumanalysatoren, Signalanalysatoren und Oszilloskope? Jedes dieser verschiedenen Geräte beinhaltet immer mehr Zusatz-Funktionen der anderen Geräte. Man könnte den Eindruck bekommen es gibt irgendwann ein universelles Standardgerät, das alles kann.

Roland Steffen: Vor etwa 30 Jahren hatte einer meiner Chefs einmal gesagt, dass wir irgendwann nur noch A/D-Wandler mit einem nachgeschalteten PC verkaufen. Die Messfunktion hänge dann nur noch von der jeweiligen Software ab. Bislang hat sich das aber nicht bewahrheitet. Auch heute bestimmt die Hardware immer noch wesentlich die Produkteigenschaften.

Multifunktionsgeräte machen nur dann einen Sinn wenn sie einen Mehrwert bieten wie z.B. Kostenvorteile, erhöhte Messgeschwindigkeit oder die Messungen überhaupt erst möglichen machen. Ein Beispiel hierfür ist der Mobilfunk-Messplatz für Handys, der einen einfachen Spektrumanalysator, einen Modulationsanalysator, einen Signalgenerator sowie eine Protokoll-Software, die eine Basisstation emuliert, enthält. Dafür gibt es ein spezielles und ausreichend großes Marktsegment, das eine derartige Lösung rechtfertigt

In einigen Bereichen findet auch eine Konsolidierung statt. Früher gab es beispielsweise getrennte Geräte für die Signal- und die Spektrumanalyse, mittlerweile kann der Spektrumanalysator ohne große Mehrkosten beides. Meisten geht aber die Realisierung von Multifunktionsgeräten zu Lasten der Performance. Wir haben z.B. einen preiswerten Netzwerkanalysator mit einer recht erfolgreichen Option für eine Spektrumanalyse, den ZVL im Programm. Die technischen Kompromisse , die wir eingehen mussten um dieses Produkt zu realisieren , stören bei diesem Einsteigerprodukt nicht sehr und wir können so kleine Hochfrequenzlabore, die sich keine zwei Geräte leisten können, glücklich machen. Für Highend-Anwendungen werden aber nach wie vor die großen Einzelgeräte benötigt. Und ich denke, dass dies noch eine ganze Weile so bleiben wird.

Bei der Kombination von Spektrumanalysator und Oszilloskop, die seit kurzem vom Wettbewerb angeboten wird, bleibt abzuwarten ob die dort eingegangen Kompromisse vom Markt akzeptiert werden.

 

AaT: Vielen Dank für das Gespräch!

 

Das Gespräch führte Herbert Hönle.

www.rohde-schwarz.com


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